Kurilen als Erpressungspfand?

Seit einiger Zeit geistert immer wieder die Diskussion um den Status der Kurilen-Inseln durch die Medien, wenn es sich um die Gespräche zwischen Russland und Japan handelt.

Dabei handelt es sich um einige Inseln nördlich der japanischen Insel Hokkaido, die nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges von der Sowjetunion besetzt, und nicht an Japan zurückgegeben wurden. Es wurde dabei von sowjetischer, und später russischer Seite betont, dass es nach einem offiziellen Friedensvertrag zu einer Rückgabe kommen würde, aber eben diesen Friedensvertrag gibt es noch nicht.

Von japanischer Seite aus wurde immer wieder der Anspruch auf die fremd-okkupierten Inseln Habomai-Archipel, Shikotan, Etorofu und Kunashiri betont. Die Bewohner der Inseln gehören zu der Gruppe der Ainu, die größtenteils in Japan auf Hokkaido leben. Die nächstgelegenen russisch besetzten Inseln reichen sehr nahe an das japanische Mutterland heran und sind weniger als 10 Kilometer entfernt. Dies hat zur Zeit des Kalten Krieges auch dazu geführt, dass sowohl die Inseln, wie auch die Nordküste von Hokkaido, zu der am stärksten militarisierten Zone der Welt gehörten.Heute werden von russischer Seite aus, mildere Töne angeschlagen, und man redet von einer möglichen Rückführung der Inseln unter japanische Kontrolle, wenn es denn zu einem Friedensvertrag kommen sollte.

Mit der Materie vertraute Beobachter gehen aber davon aus, dass der Friedensvertrag nicht das wirkliche Objekt der Verhandlungen sei, da er nur den Status Quo im Verhältnis zwischen Russland und Japan bekräftigen würde. Man hört vielmehr gewisse Gerüchte, dass von russischer Seite an Japan ein „unmoralisches Angebot“ gemacht worden sei, nach dem die Inseln zurückgegeben werden, wenn Japan die Annexion der Krim durch Russland anerkennen würde.

Diese Gerüchte werden auch noch dadurch verstärkt, dass von russischer Seite aus immer wieder betont wird, eine Rückgabe könne nur nach einem Referendum der Bewohner der Kurilen-Inseln durchgeführt werden. Nach den Erfahrungen auf der Krim wissen wir ja wie Russland eher fadenscheinige Abstimmungen zur Konsolidierung seiner politischen Position nutzt. Frei nach dem Prinzip, wenn die Bewohner der Kurilen sich in einem Referendum zur Rückkehr nach Japan aussprechen (was sie zweifellos tun werden, man stelle sich nur das Angebot vor, entweder im Erste Welt Land Japan zu leben, oder letzte Insel des Russischen Oblast Sachalin zu sein), dann müsse man ja auch den Anspruch Russlands auf die Krim unterstützen.

Wobei hier natürlich wieder einmal Äpfel mit Birnen verwechselt werden. Dem Anspruch Japans auf die südlichen Kurilen wurde nicht einmal von Moskau widersprochen, während mit der Annexion der Krim, die auch durch Russland garantierte, souveräne Grenze eines Nachbarlandes mit militärischer Gewalt (kleine grüne Männchen) verändert wurde. Wir können nur hoffen, dass Japan diesem Angebot widersteht und sich an internationale Normen und Abkommen hält, so verlockend das russische Angebot auch sein mag. Shinzo Abe befindet sich zweifellos in einer unangenehmen Zwickmühle.

 

Der Artikel erscheint auch auf der Seite der Paneuropabewegung Österreich.

 

Veröffentlicht am 18. Jänner 2019.

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